Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz spaltet die Spielebranche stärker denn je. Nach mehreren öffentlich ausgetragenen Kontroversen meldet sich nun Akihiro Hino zu Wort. Der Chef von Level-5 fordert einen sachlicheren Umgang mit KI.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz spaltet die Spielebranche stärker denn je. Nach mehreren öffentlich ausgetragenen Kontroversen meldet sich nun Akihiro Hino zu Wort. Der Chef von Level-5 fordert einen sachlicheren Umgang mit KI.
Kaum ein technisches Thema sorgt aktuell für so viel Reibung in der Games-Industrie wie Künstliche Intelligenz. Die Diskussion eskalierte zuletzt durch mehrere prominente Fälle:
Kritik an KI-gestützten Produktionsabläufen bei den Larian Studios (Divinity), gefolgt vom Aufruhr um Clair Obscur: Expedition 33, dem nachträglich Auszeichnungen entzogen wurden.
Grund dafür waren KI-generierte Platzhalter-Inhalte, die es bis in die finale Version des Spiels schafften. In dieser ohnehin angespannten Atmosphäre sorgte schließlich ein älteres Interview mit Akihiro Hino für neue Schlagzeilen.
https://2playerz.de/p/indie-game-awards-entziehen-clair-obscur-expedition-33-die-preise-wegen-ki-einsatz
Wie unter anderem Kotaku berichtet, stammt das viel zitierte Interview mit dem Professor-Layton-Schöpfer aus dem Frühjahr 2024. Darin sprach Hino allgemein über mögliche Einsatzgebiete von KI in der Spieleentwicklung. In sozialen Netzwerken machte jedoch schnell eine zugespitzte Zahl die Runde:
Angeblich würden bei Level-5 bereits 80 Prozent oder mehr des Codes von KI generiert. Diese Interpretation verbreitete sich rasant und löste teils heftige Kritik aus.
Hino reagierte nun persönlich mit einer Klarstellung auf X (ehemals Twitter). Die kursierenden Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden, betonte er. Eine derart weitreichende Automatisierung sei derzeit weder realistisch noch gelebte Praxis in seinem Studio. Mit einem augenzwinkernden Kommentar machte er deutlich, wie absurd diese Annahme sei.
„Wenn ein Studio heute wirklich 80 bis 90 Prozent seines Codes per KI erstellen und damit erfolgreiche Spiele veröffentlichen könnte, wäre das eine Sensation. In diesem Fall wäre es vermutlich das gefragteste Entwicklerteam der Welt - so weit sind wir aber noch lange nicht.“
Trotz der Missverständnisse bleibt Akihiro Hino grundsätzlich optimistisch, was den sinnvollen Einsatz von KI betrifft. Für ihn liegt der größte Mehrwert weniger in vollständiger Automatisierung, sondern in der Unterstützung kreativer Prozesse. Besonders die immer weiter ausufernden Entwicklungszeiten moderner AAA-Spiele sieht er als zentrales Problem der Branche.
Aktuell verschlingen große Produktionen oft fünf bis zehn Jahre Entwicklungszeit - mit erheblichen Risiken für Studios und Publisher. KI könne hier gezielt helfen, Abläufe zu beschleunigen und Teams zu entlasten, ohne kreative Kontrolle abzugeben.
„Dass KI erhebliche Zeitersparnisse ermöglichen kann, lässt sich nicht leugnen“, erklärte Hino.
„Diese Technologie hat das Potenzial, unsere bisherigen Vorstellungen von Spieleentwicklung grundlegend zu verändern - vielleicht sogar so weit, dass große Titel nicht mehr ein Jahrzehnt benötigen, sondern in deutlich kürzeren Abständen erscheinen können.“
https://2playerz.de/p/clair-obscur-expedition-33-entwickler-aussert-sich-nach-ki-kontroverse-erstmals
Besonders klar positionierte sich Hino in der ethischen Debatte rund um KI. Er widerspricht der verbreiteten Sichtweise, die Technologie pauschal mit Plagiaten oder kreativer Ausbeutung gleichzusetzen. Für ihn ist KI weder gut noch böse - sie sei schlicht ein Werkzeug, dessen Wirkung vom Menschen abhänge.
Zur Veranschaulichung zog er einen Vergleich: Ein Messer könne sowohl zum Kochen als auch als Waffe genutzt werden, ein Computer sowohl für kreative Arbeit als auch für kriminelle Zwecke. Gleiches gelte für KI. Missbrauch sei möglich, aber kein Automatismus.
Zum Abschluss warnte der Level-5-CEO vor den langfristigen Folgen einer generellen Ablehnung. Würde KI gesellschaftlich und politisch pauschal als schädlich eingestuft, drohe der Spieleindustrie ein Innovationsstopp. Stattdessen müsse die Branche lernen, die Technologie verantwortungsvoll zu nutzen, um kreatives und wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen.
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