Jahrelang war es still um Convallaria, ein Spiel aus Sonys China Hero Project. Neue Dokumente und Aussagen der Entwickler deuten nun darauf hin, dass das Projekt nie eingestellt wurde, sondern intern massive Probleme hatte.
Über Jahre hinweg galt Convallaria als eines der rätselhaftesten Projekte im Umfeld von Sonys China Hero Project. Nach der ursprünglichen Ankündigung folgte keinerlei sichtbarer Fortschritt: kein Release-Termin, kein neues Gameplay, kein Marketing. Viele Fans gingen inzwischen davon aus, dass das Spiel stillschweigend eingestellt wurde. Ein aktuelles Entwicklungsupdate zeichnet nun jedoch ein anderes Bild, und wirft gleichzeitig neue Fragen auf.
Wie kürzlich bekannt wurde, wird Convallaria auf der offiziellen Website des China Hero Project nicht mehr als aktives Projekt geführt. Während andere Titel dort ergänzt oder aktualisiert wurden, verschwand Convallaria vollständig aus den überarbeiteten Seiten für Europa, Amerika, den Nahen Osten, Afrika sowie Australien und Neuseeland. Auffällig: In asiatischen Regionen ist diese Änderung bislang nicht umgesetzt worden.
Wie MP1st berichtet, habe es laut Loongforce, dem Entwicklerstudio des Spiels, über einen langen Zeitraum hinweg massive Probleme mit dem Management des China Hero Project gegeben.
Konkret ist von verzögerten oder angedrohten Zahlungen die Rede, von unbeantworteten Kommunikationsversuchen sowie von ungewöhnlichen Forderungen - darunter Aufgaben, die angeblich mehrfach erledigt werden sollten.
Zusätzlich soll versucht worden sein, eine externe IT-Firma einzubinden, zu der persönliche Verbindungen bestanden hätten, wobei Loongforce die Kosten hätte tragen sollen. In besonders brisanten Passagen der Vorwürfe geht es sogar um den Versuch, das Projekt vollständig zu übernehmen.
https://2playerz.de/p/china-hero-project-studio-loongforce-erhebt-schwere-vorwurfe-gegen-sonyZu den vorgelegten Dokumenten gehören laut MP1st auch E-Mail-Verläufe zwischen Loongforce und Bo Bao, dem Director of China Game Production bei Sony Interactive Entertainment. Diese wurden übersetzt und sollen die Anschuldigungen untermauern - insbesondere im Hinblick auf ausstehende Zahlungen sowie angebliche Drohungen, das Support-Studio Virtuos mit der kompletten Entwicklung von Convallaria zu betrauen.
Im Zuge der Recherchen sprachen die Autoren auch mit externen Quellen. Eine davon erklärte, dass es zwar nicht ungewöhnlich sei, wenn zusätzliche Studios punktuell bei der Entwicklung helfen. Die vollständige Ablösung eines Entwicklerteams sei jedoch äußerst untypisch und würde deutlich über das normale Maß hinausgehen.
Besonders verdächtig wirkt der Zeitpunkt der Website-Änderung. Archivierte Versionen der Seite aus dem Oktober 2025 zeigen, dass die Plattform problemlos mehr als acht Spiele darstellen kann und noch vor wenigen Monaten aktualisiert wurde. Ein technischer Fehler gilt daher als unwahrscheinlich.
Ob Sony intern davon ausgeht, dass alle Phase-2-Titel bereits abgeschlossen sind, oder ob Convallaria bewusst aus dem Programm entfernt wurde, bleibt offen. Auffällig ist jedoch, dass laut Entwickleraussagen seit Monaten keinerlei Fortschritte oder Rückmeldungen mehr erfolgt seien.
Unabhängig davon, ob Convallaria am Ende ein Erfolg oder ein Fehlschlag geworden wäre, hinterlässt der geschilderte Umgang einen bitteren Beigeschmack. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, würde das kein gutes Licht auf das China Hero Project werfen - insbesondere für kleinere Studios, die künftig auf Unterstützung durch PlayStation hoffen.
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