Nintendo zieht im Rechtsstreit gegen die Entwickler*innen von Palworld die Zügel an. Neue Patente sollen die Position der Switch-Macher stärken - doch die Verteidigung von Pocketpair setzt auf ein überraschendes Gegenargument: Mods.
Nintendo zieht im Rechtsstreit gegen die Entwickler*innen von Palworld die Zügel an. Neue Patente sollen die Position der Switch-Macher stärken - doch die Verteidigung von Pocketpair setzt auf ein überraschendes Gegenargument: Mods.
Wie Anfang des Monats berichtet, hat sich Nintendo gleich mehrere neue Patente gesichert. Problematisch: Die Beschreibungen sind so allgemein gehalten, dass sie nicht nur auf Palworld, sondern auch auf zahlreiche andere Spiele passen könnten. Kritiker*innen werfen Nintendo daher vor, das Patentrecht zu weit auszulegen.
Die Anwälte von Pocketpair sehen das ähnlich und verweisen in ihrer Verteidigung auf die Modding-Szene. Mods würden bereits seit Jahren zeigen, dass viele der beschriebenen Mechaniken längst genutzt werden. Ein Beispiel ist die bekannte „Pocket Souls Pokémon“-Mod für Dark Souls 3, die es Spieler*innen erlaubt, Gegner einzufangen und im Kampf einzusetzen - ein klarer Vorläufer des Systems, das Nintendo für sich beansprucht.
Einem Bericht von Game Fray zufolge sieht Nintendo diesen Vergleich jedoch kritisch. Die Rechtsabteilung argumentiert, dass Mods keine eigenständigen Spiele darstellen, sondern immer eine Vollversion benötigen. Deshalb könnten sie im Kontext von Patentstreitigkeiten nicht als Beweis für „Stand der Technik“ herangezogen werden.
Allerdings hat die Geschichte gezeigt, dass japanische Gerichte in ähnlichen Fällen durchaus zugunsten der Angeklagten entschieden haben, sofern diese glaubhaft Beispiele für bereits bestehende Technik vorlegen konnten. Genau deshalb setzen Pocketpairs Anwälte das Thema Mods so offensiv in ihrer Verteidigung ein.
https://2playerz.de/p/palworld-vs-nintendo-neue-patente-erhohen-druck
Der auf Videospielrecht spezialisierte Anwalt Richard Hoeg erklärte gegenüber Eurogamer, dass Nintendo sich zwar ein Patent auf die Beschwörung eines Charakters sichern konnte, der sowohl manuell als auch automatisch kämpft. Doch wie belastbar dieses Schutzrecht wirklich ist, müsse sich erst noch zeigen.
Hoeg betont zudem, dass auch Nintendo bewusst sei, wie allgemein das Patent formuliert wurde. Eine gerichtliche Prüfung könnte es leicht angreifbar machen - weshalb unklar bleibt, ob die Japaner dieses Risiko im Verfahren gegen Pocketpair tatsächlich eingehen wollen.
Der Streit bleibt spannend: Während Nintendo mit juristischem Druck versucht, seine Position zu stärken, hoffen die Palworld-Macher auf die Rückendeckung durch Mods und die Rechtsprechung. Ob sich die Patente am Ende als scharfes Schwert oder stumpfes Werkzeug erweisen, wird sich erst vor Gericht zeigen.
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