The Game Awards feiern jedes Jahr die besten Spiele - zumindest theoretisch. Doch anstatt echte Anerkennung zu bieten, glänzt die Show mit Werbung, Trailern und PR. Jetzt wird’s noch absurder: Die Initiative „Future Class“ wurde gestrichen.
The Game Awards feiern jedes Jahr die besten Spiele - zumindest theoretisch. Doch anstatt echte Anerkennung zu bieten, glänzt die Show mit Werbung, Trailern und PR. Jetzt wird’s noch absurder: Die Initiative „Future Class“ wurde gestrichen.
Die The Game Awards sind eigentlich das große Fest des Jahres für alle Gamer*innen - ein Abend, an dem die Branche sich selbst feiert, Preise vergibt und natürlich auch fleißig Trailer zeigt.
Doch Moderator Geoff Keighley hat ein Problem: Seine Show wirkt längst mehr wie ein Werbeblock mit Preisverleihung als umgekehrt.
Seit Jahren wird The Game Awards dafür kritisiert, die eigentlichen Auszeichnungen zugunsten bombastischer Weltpremieren zu vernachlässigen. Gewinner*innen werden auf die Bühne gehetzt, bevor sie ihre Danksagung beenden können, während schon der nächste CGI-Trailer startet.
Dabei ginge es eigentlich darum, Spiele und Menschen zu feiern - nicht nur Klickzahlen. Doch die Realität ist klar: „Reveals“ bringen Geld, Emotionen bringen nur gute Presse.
Im vergangenen Jahr traf es Larian-Chef Sven Vincke, bei der Verkündung des Game of the Year. Er erwähnte, dass ihm bereits Zeichen gegeben werden, dass er seine Rede beenden muss.
2020 führte die Show ein kleines Hoffnungsschimmer-Projekt ein: die Future Class. Eine Initiative, um neue Stimmen in der Branche zu fördern - von Entwickler*innen über Community-Manager*innen bis hin zu Journalist*innen.
Hier fanden sich viele BIPOC- und queere Talente wieder, die sonst kaum Sichtbarkeit bekommen hätten. Doch nach einem offenen Brief des 2023er-Komittees, das eine Stellungnahme zur humanitären Krise in Gaza forderte, verschwand das Programm still und leise.
„Sieht so aus, als wäre jede Erwähnung des Future-Class-Programms von der TGA-Webseite gelöscht worden. Der einzige Beweis, dass es existierte, ist jetzt die Wayback Machine“, schrieb Emma Kidwell (Marvel’s Midnight Suns) auf BlueSky.
looks like all mention of the future class program (which started in 2020) has been wiped from TGA webpage 🤪 the only archive that proves it existed is through the wayback machine. Here's my cohort (the last one): web.archive.org/web/20241119...
— Emma Kidwell | Looking for work ✨ (@emmakidwell.bsky.social) 6. November 2025 um 12:14
[image or embed]
Nur noch das Internet-Archiv belegt, dass es die Initiative überhaupt gab.
Organisatorin Emily Weir bestätigte im offiziellen Discord-Server der Show:
„Im vergangenen Jahr haben wir unseren zugesagten Programmzyklus mit dem TGA-Mixer abgeschlossen und keine neue Future Class aufgenommen. Für dieses Jahr sind keine weiteren Pläne aktiv.“
Mit anderen Worten: erledigt. Die „Zukunft der Branche“ ist abgesagt. Stattdessen gibt’s nun den Game Changer Award, der einer einzigen Person etwas Rampenlicht gönnt - zuletzt Amir Satvat, der arbeitslosen Entwickler*innen half, neue Jobs zu finden.
Ein netter Versuch, aber kein Ersatz für ein echtes Nachwuchsprogramm.
Viele ehemalige Mitglieder der Future Class kritisierten schon länger, dass Mentoring und Vernetzung nur auf dem Papier existierten. The Game Awards wollte die positive Presse, aber nicht die Verantwortung.

Gastgeber Geoff Keighley selbst ist bekannt dafür, politische Themen zu meiden. Schon 2021, als Activision Blizzard wegen Missbrauchsvorwürfen in den Schlagzeilen stand, hielt er zwar eine Rede über „Respekt und Sicherheit“, erwähnte den Skandal aber mit keinem Wort - obwohl Blizzard damals einer der Partner der Show war. Später gab Keighley zu, dass das Unternehmen an seiner Rede mitgeschrieben hatte.
Am Ende geht’s bei den The Game Awards weniger um Leidenschaft als um PR. Ein Abend, der vorgibt, die Branche zu feiern, während er sie zugleich spiegelt - mitsamt ihrer Krisen, Kürzungen und kalten Geschäftsmodelle.
Die Streichung der Future Class zeigt: Für progressive Stimmen ist in diesem Glitzerzirkus kein Platz, wenn sie unbequem werden. Und so wirkt das Ganze wie eine bittere Parodie auf den Titel selbst - The Game Awards interessiert sich schlicht nicht für die Zukunft der Spiele, sondern nur für deren Werbewert.
Wir verwenden Cookies, um Ihr Browsing-Erlebnis zu verbessern, personalisierte Anzeigen oder Inhalte bereitzustellen und unseren Traffic zu analysieren. Durch Klicken auf "Alle akzeptieren" stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Wir verwenden Cookies, um Ihr Browsing-Erlebnis zu verbessern, personalisierte Anzeigen oder Inhalte bereitzustellen und unseren Traffic zu analysieren. Durch Klicken auf "Alle akzeptieren" stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Diese Cookies sind für das Funktionieren der Website erforderlich.
Diese Cookies helfen uns zu verstehen, wie Besucher mit unserer Website interagieren.
Diese Cookies werden verwendet, um Ihnen relevante Anzeigen zu zeigen.
Kommentare: 1