Warum ist die E3 gescheitert? Laut Ex-PlayStation-Chef Shawn Layden wusste die Messe nie, was sie sein wollte. Der frühere Brancheninsider spricht über den Wandel vom Fach- zum Consumer-Event - und warum genau das zum Problem wurde.
Warum ist die E3 gescheitert? Laut Ex-PlayStation-Chef Shawn Layden wusste die Messe nie, was sie sein wollte. Der frühere Brancheninsider spricht über den Wandel vom Fach- zum Consumer-Event - und warum genau das zum Problem wurde.
Die Electronic Entertainment Expo (E3) war über Jahrzehnte eines der wichtigsten Events der Gaming-Industrie. Von 1995 bis 2019 fand die Messe jährlich in Los Angeles, Kalifornien, statt und prägte die Branche wie kaum ein anderes Event. Nach einem letzten digitalen Auftritt im Jahr 2021 (während der Pandemie) verschwand die einstige Leitmesse vollständig von der Bildfläche.
Viele Spieler warteten jedes Jahr gespannt auf die großen Enthüllungen, da Entwickler gezielt spektakuläre Präsentationen vorbereiteten, um die Schlagzeilen zu dominieren. Zwar liefern Events wie das Summer Game Fest oder The Game Awards weiterhin große Trailer und Ankündigungen, doch für viele Fans hat bislang kein einzelnes Event die gesamte Branche so vereint wie die E3.
In einem aktuellen Auftritt bei Game Rant - Character Select sprach der ehemalige PlayStation-Chef Shawn Layden offen über den Niedergang der E3. Auf die Frage nach den Gründen brachte er es auf den Punkt:
„Sie wusste nicht, was sie sein wollte.“
Layden war während seiner Zeit bei PlayStation regelmäßig auf der E3 präsent, hielt Präsentationen und traf Branchenvertreter aus aller Welt. Er erklärte, dass die E3 bei ihrer Gründung 1995 klar als klassische Fachmesse konzipiert war. Ziel war es, Entwickler und Händler zusammenzubringen.
Einzelhändler gingen über die Messeflächen, um Produkte zu entdecken, die sie in ihr Sortiment aufnehmen wollten, während Entwickler ihre Spiele präsentierten und versuchten, diese gezielt zu verkaufen.
Ein weiterer zentraler Bestandteil der E3 war laut Layden die Fachpresse. In einer Zeit, in der Gaming-Magazine eine der wichtigsten Informationsquellen waren, konnte ein positiver Eindruck bei Journalisten entscheidend sein. Ein Titel auf dem September-Cover eines großen Magazins galt als enormer Marketing-Erfolg.
Doch mit dem Aufstieg des Internets änderte sich dieses Modell grundlegend. Informationen verbreiteten sich schneller, Leaks nahmen zu und Händler wurden zunehmend kompetenter, was Spiele und Markttrends anging. Sie benötigten weniger Orientierung durch eine Messe wie die E3. Gleichzeitig begann das klassische Geschäftsmodell der Fachmesse zu bröckeln.
Das neue Herz der Gaming-Welt sind die Game Awards:
https://2playerz.de/p/game-awards-2025-rekordverdachtige-zuschauerzahlen
Aus Sicht des Handels hatte die E3 laut Shawn Layden noch ein weiteres großes Problem: ihren Termin im Juni. Für Händler sei dieser Zeitpunkt schlicht zu spät gewesen, um Kaufentscheidungen für das lukrative Weihnachtsgeschäft zu treffen. Solche Absprachen würden meist bereits im Januar oder Februar erfolgen.
Statt als Entscheidungsplattform zu dienen, habe die E3 zunehmend nur noch als eine Art Fortschrittsbericht für Produkte fungiert, die Händler ohnehin bereits eingeplant hatten. Für Layden war dies der Moment, in dem die Messe ihren eigentlichen Zweck als Fachveranstaltung verloren hatte.
Zwar versuchten die Verantwortlichen der E3 im Laufe der Jahre, mehr Consumer-Elemente zu integrieren, doch laut Layden sind Fach- und Verbrauchermessen grundlegend unterschiedlich. Als positives Beispiel für ein funktionierendes Consumer-Event nannte er die Tokyo Game Show, bei der Spieler problemlos zahlreiche Titel ausprobieren können.
Fachmessen hingegen seien anders aufgebaut. Layden beschrieb Messe-Stände als regelrechte „Fallen“, deren Ziel es sei, Besucher möglichst lange zu binden. Wer weitergeht, schenkt schließlich der Konkurrenz Aufmerksamkeit. Die E3 habe diesen Spagat nie vollständig gemeistert und sich nie klar zu einem Consumer-Event bekannt - ein Umstand, der maßgeblich zu ihrem Ende beigetragen habe.
Seit dem Wegfall der E3, hat die Gamescom einen deutlichen Aufschwung erlebt:
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Auch wenn die E3 heute Geschichte ist, ist der Bedarf an großen Gaming-Events weiterhin vorhanden. Formate wie das Summer Game Fest, die Gamescom oder die Game Awards haben sich etabliert und liefern regelmäßig neue Ankündigungen und Trailer. Dennoch bleibt für viele Spieler die E3 ein einzigartiges Kapitel der Gaming-Geschichte, das bis heute nicht vollständig ersetzt wurde.
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