Wenn Indie-Studios die Großen blass aussehen lassen: Das französische Rollenspiel Clair Obscur: Expedition 33 begeistert weiterhin Kritiker und Kreative gleichermaßen – von Kojima bis CD Projekt RED.
Wenn Indie-Studios die Großen blass aussehen lassen: Das französische Rollenspiel Clair Obscur: Expedition 33 begeistert weiterhin Kritiker und Kreative gleichermaßen – von Kojima bis CD Projekt RED.
Was passiert, wenn ein kleines Studio mit viel Herz, 33 Entwicklerinnen und Entwicklern – und einem Bürohund – ein JRPG auf Weltklasse-Niveau abliefert? Richtig: Die halbe Branche steht Kopf. Clair Obscur: Expedition 33, der Überraschungshit des Pariser Studios Sandfall Interactive, reitet weiterhin auf einer Welle des Lobes – und das Monate nach Release.
Bereits zum Release wurde das Spiel gefeiert: Überragende Kritiken, virale Fanliebe – und stolze 3,3 Millionen verkaufte Exemplare in nur 33 Tagen (500.000 alleine am Launch-Tag). Und das ganz ohne aggressive Mikrotransaktionen oder vorgefertigte Marketing-Memes. Stattdessen: eine dichte Story, ein faszinierendes Kampfsystem und ein Soundtrack, der irgendwo zwischen Debussy und Final Fantasy balanciert.
Laut Stellar Blade-Director Kim Hyung-tae ist das Spiel bereits sein persönliches Game of the Year. Und sogar Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprang auf den Hype-Zug auf und adelte den Titel als „leuchtendes Beispiel für französische Kühnheit und Kreativität“.
Jetzt meldet sich auch ein echter Altmeister der Gaming-Kunst zu Wort: Hideo Kojima, der aktuell an Death Stranding 2 werkelt, ist ebenfalls schwer beeindruckt – allerdings aus einem ganz besonderen Grund:
„Sie haben nur etwa 33 Teammitglieder – und einen Hund. Das ist mein Ideal.“
Kojima lobt zwar die Erfolge des Spiels, doch seine Bewunderung gilt vor allem der schlanken und kreativen Produktionsweise. Großproduktionen mit 1.000+ Mitarbeitenden, so Kojima, seien oft wie Fabriken. Kleinere Teams hätten dagegen die Möglichkeit, sich künstlerisch organischer zu entfalten – so wie es bei Clair Obscur der Fall sei.
Dabei erinnerte er sich auch an seine eigenen Anfänge:
„Als ich anfing, waren wir sechs Leute. Man konnte alles selbst machen. Heute ist das gewachsen. Man kann nicht mehr jeden kontrollieren, also delegiert man. Aber manchmal funktioniert die ursprüngliche Idee nicht mehr richtig, weil das Team zu groß ist.“
Mit seiner Begeisterung ist Kojima nicht allein. Marcin Momot, Community Director bei CD Projekt RED (The Witcher, Cyberpunk 2077), outete sich ebenfalls als Fan – auf der Plattform X (ehemals Twitter).
„Ich bin hier sicher nicht originell, wenn ich sage, dass wir MEHR solcher Spiele brauchen.“
Er lobt besonders die Story, das durchdachte Gameplay, die liebenswerten Charaktere – und die Musik, für die ihm offenbar die Superlative ausgegangen sind:
„Eine derart großartige Geschichte von Anfang bis Ende [...] Brillant!“
Am Ende wird Momot dann noch einmal deutlich: Für ihn gehört Clair Obscur: Expedition 33 „einfach in die GOTY-Diskussion!“
Die Diskussion ist also eröffnet: Ist Clair Obscur ein heißer Anwärter auf das Game of the Year bei den Game Awards im Dezember? Die Verkaufszahlen stimmen, die Kritiken sind hervorragend, und selbst Genre-Schwergewichte zollen Respekt.
Doch wie viel Chancen hat ein französisches Indie-Rollenspiel in einem Jahr, in dem auch Schwergewichte wie Death Stranding 2 im Rampenlicht stehen?
Wir sagen: Wenn es nach Charme, Herzblut und Überraschungseffekt geht – dann ja. Clair Obscur hat alles, was ein GOTY braucht. Und vielleicht sogar ein bisschen mehr.
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