Ein rechtlicher Passus aus Ubisofts Endnutzer-Lizenzvereinbarung (EULA) sorgt aktuell für reichlich Aufregung: Sollte der Publisher den Service eines Spiels beenden, sind Spieler laut Klausel dazu verpflichtet, alle Kopien des Spiels zu vernichten.
Ein rechtlicher Passus aus Ubisofts Endnutzer-Lizenzvereinbarung (EULA) sorgt aktuell für reichlich Aufregung: Sollte der Publisher den Service eines Spiels beenden, sind Spieler laut Klausel dazu verpflichtet, alle Kopien des Spiels zu vernichten.
Der Aufreger-Abschnitt stammt aus Abschnitt 8 der Ubisoft-EULA, der sogenannten Termination Clause. Dort heißt es wörtlich:
„Upon termination for any reason, you must immediately uninstall the product and destroy all copies of the product in your possession.“
Oh Ubisoft
byu/Insure1140 inTwoBestFriendsPlay
Übersetzt: „Wenn Ubisoft den Dienst für ein Spiel einstellt (aus welchem Grund auch immer) müsst ihr das Spiel deinstallieren und sämtliche Kopien zerstören."
Ja, selbst wenn ihr eine hübsche Retail-Version mit Disc im Regal stehen habt.
Dass diese Klausel plötzlich ins Rampenlicht rückt, liegt vor allem an der „Stop Killing Games“-Kampagne, die kürzlich die Marke von 1 Million Unterstützern geknackt hat. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass Spieler weiterhin auf gekaufte Titel zugreifen können, auch nach Einstellung des Supports. Ein hehres Ziel. Und ein Anlass, sich die EULAs der Branche mal genauer anzuschauen.
Entgegen der Annahme mancher User ist die Ubisoft-Klausel nicht neu. Im Gegenteil: Sie ist seit Jahren Bestandteil der Lizenzbedingungen und kein Ubisoft-exklusives Phänomen. Wie Reddit-Nutzer Amon274 herausfand, finden sich identische Formulierungen in diversen anderen EULAs:
Final Fantasy 7 Remake
Metaphor: ReFantazio
Oblivion Remastered
und viele weitere Steam-Titel
Comment
byu/Insure1140 from discussion
inTwoBestFriendsPlay
Auch ein Entwickler des Horrorspiels Phasmophobia musste sich bereits vor zwei Jahren mit dem gleichen Vorwurf auseinandersetzen und verwies ebenfalls auf vergleichbare Formulierungen in anderen Publisher-EULAs.
Was die Diskussion so brisant macht: Sie zeigt einmal mehr, wie wenig Kontrolle Spieler über ihre gekauften Inhalte haben - selbst bei physischen Kopien. Natürlich wird Ubisoft nicht persönlich vorbeikommen, um euch zu zwingen, eure The Crew-Disc zu zertrümmern. Aber: Der rechtliche Rahmen, der das ermöglichen würde, existiert.
Der Haken ist altbekannt: Wer ein Spiel kauft, erwirbt keine Eigentumsrechte, sondern nur eine Lizenz zur Nutzung, und zwar unter bestimmten Bedingungen. Wird der Service eingestellt, erlischt die Lizenz und mit ihr dein Recht, das Spiel zu nutzen. Oder zu besitzen.
Klar, Ubisoft steht mal wieder im Kreuzfeuer der Community, teils auch wegen anderer fragwürdiger Entscheidungen. Doch so verlockend es ist, auf einen leicht angreifbaren Publisher einzudreschen: Ubisoft ist bei weitem nicht allein. Die Klausel ist branchenweit verbreitet, was die Diskussion eigentlich umso wichtiger macht.
Denn sie zeigt: Die Illusion vom Besitz digitaler Spiele wankt und das nicht nur wegen Ubisoft, sondern wegen einer Industrie, die längst auf Nutzungsrechte statt Eigentum setzt.
Die VGE scheint Ubisoft recht zu geben:
https://2playerz.de/p/initiative-stop-killing-games-europas-spielelobby-verteidigt-das-abschalten-von-games
Die Debatte rund um die „Zerstörungs-Klausel“ zeigt, wie dringend es klare Verbraucherschutzregeln für digitale Inhalte braucht. Solange Publisher das Recht haben, Spiele nach Belieben unspielbar zu machen und uns im selben Atemzug zum virtuellen Schreddern zwingen, bleibt die Frage: Wie viel ist ein gekauftes Spiel wirklich wert, wenn es morgen einfach verschwinden kann?
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