Was als ambitionierter Hoffnungsträger begann, endete im Datensatz der stornierten Projekte: Electronic Arts hat offiziell den Stecker bei seinem „Black Panther“-Spiel gezogen – und das verantwortliche Studio geschlossen.
Was als ambitionierter Hoffnungsträger begann, endete im Datensatz der stornierten Projekte: Electronic Arts hat offiziell den Stecker bei seinem „Black Panther“-Spiel gezogen – und das verantwortliche Studio geschlossen.
Die Nachricht kommt nicht nur für Marvel-Fans überraschend, sondern auch als erneuter Beleg dafür, wie unberechenbar die Spielebranche aktuell sein kann. Wer dachte, ein Marvel-Blockbuster sei eine sichere Bank, bekommt hier eine Lektion in Publisher-Realität – mit einem Cliffhanger, der keiner mehr ist.
Im Juli 2023 kündigte EA stolz das „Black Panther“-Spiel an – ein storygetriebenes Singleplayer-Abenteuer, entwickelt vom eigens gegründeten Studio Cliffhanger Games in Seattle. Die Marschrichtung klang vielversprechend: Tiefe Charakterentwicklung, eine originelle Handlung und das ikonische Setting von Wakanda.
Doch das Projekt verschwand in den letzten Monaten zunehmend aus dem öffentlichen Blick. Nun ist klar, warum: Wie IGN berichtet, wurden Spiel und Studio offiziell eingestellt. Cliffhanger Games, kaum gegründet, ist bereits Geschichte. Was bleibt, ist ein weiteres gestrichenes Kapitel in der langen Liste unvollendeter Marvel-Adaptionen.
Der Black-Panther-Schock ist jedoch nur ein Teil eines größeren Problems. In derselben internen E-Mail kündigte Laura Miele, Präsidentin von EA Entertainment, weitere Kürzungen an – inklusive Entlassungen. Dies sei Teil eines größeren Plans, die kreative Energie auf „die wichtigsten Wachstumschancen“ zu konzentrieren.
Besonders betroffen seien laut IGN Mobile-Teams und zentrale Abteilungen. Immerhin: Eine weitere Massenentlassung wie im Frühjahr – damals verloren rund 300 Personen ihre Jobs – scheint diesmal auszubleiben. Genaue Zahlen wollte EA dennoch nicht nennen. Transparenz klingt anders.
Statt auf neue Wagnisse setzt EA nun verstärkt auf Altbewährtes. Laut Miele konzentriert man sich künftig auf folgende Franchises:
Auch weiterhin in Arbeit:
Besonders interessant: IGN vermutet, dass Motive künftig auch andere Marvel-Games übernehmen könnte. Der Deal zwischen EA und Marvel umfasst drei Spiele – mindestens zwei davon dürften also noch in Planung sein.
Während auf der einen Seite Teams aufgelöst werden, wachsen andere weiter. Laut „Game File“ beschäftigt EA trotz der Entlassungen 800 Personen mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2024. Viele der betroffenen Entwicklerinnen und Entwickler sollen innerhalb von EA neu untergebracht werden – ein Prinzip, das der Konzern bereits in früheren Restrukturierungsphasen verfolgt hat. Eine noble Geste, doch sie ersetzt keinen stabilen Job – vor allem nicht, wenn der eigene Traumtitel auf Eis gelegt wurde.
Das Aus für Black Panther ist ein herber Rückschlag für all jene, die sich auf ein hochwertiges Marvel-Spiel abseits der üblichen Lizenzware gefreut hatten. Dass EA dabei auch gleich das verantwortliche Studio opfert, wirkt wie ein besonders scharfer Schnitt in einer ohnehin angespannten Industrie.
Ob Motive das Ruder für Marvel-Projekte herumreißen kann, bleibt abzuwarten. Klar ist: EA versucht, sich schlanker und fokussierter aufzustellen. Doch zwischen „Fokus auf Wachstum“ und „kreativem Kahlschlag“ verläuft eine dünne Linie – und die scheint man aktuell eher mit der Axt als mit dem Skalpell zu ziehen.
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