Ein bewusster Perspektivwechsel im Silent-Hill-Universum

Mit Silent Hill f beschreitet Konami erzählerisch neue Wege. Erstmals konzentriert sich die Reihe deutlich auf weibliche Perspektiven und gesellschaftliche Rollenbilder - ein Ansatz, der maßgeblich auf Autor Ryukishi07 zurückgeht. In einem aktuellen Interview mit GamesRadar erläuterte er, warum dieses Thema für ihn essenziell ist und wie seine persönliche Haltung die Ausrichtung des Spiels beeinflusst hat.

Bereits zu Beginn seiner Ausführungen macht der Autor deutlich, dass es sich um seine eigene Sichtweise handelt:

„Das ist meine persönliche Meinung, daher entschuldige ich mich schon im Voraus, falls meine Antworten unpassend erscheinen.“

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Horror, Zielgruppe und emotionale Ambivalenz

Ryukishi07 nimmt die Horror-Community überwiegend als männlich geprägt wahr. Frauen würden aus dieser Perspektive besonders vielschichtige Emotionen auslösen - von Zuneigung bis hin zu Angst. Genau diese Ambivalenz sei einer der Gründe, weshalb Frauen im japanischen Horror häufig zentrale Rollen einnehmen und eine besondere Form von psychologischer Spannung erzeugen.

Diese Grundannahme bildet auch das Fundament von Silent Hill f.

Gesellschaftlicher Druck als Quelle des Grauens

Das Spiel ist im Japan der 1960er Jahre angesiedelt - einer Epoche, die von klaren gesellschaftlichen Erwartungen und starren Rollenbildern geprägt war. Laut Ryukishi07 werden genau diese Zwänge im Spiel in psychologischen Horror übersetzt.

Die Gegner, Bilder und Symbole seien bewusst verstörend gestaltet, um den sozialen Druck auf Frauen als bedrohliche, allgegenwärtige Kraft erfahrbar zu machen. Horror entsteht hier weniger durch plötzliche Schocks, sondern durch das Gefühl permanenter Einengung.

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Faszination und Furcht vor dem anderen Geschlecht

Besonders offen spricht Ryukishi07 über sein persönliches Verhältnis zu Frauen und dessen Einfluss auf seine Arbeit:

„Für mich persönlich ist das andere Geschlecht etwas, das ich respektiere, verehre, mit dem ich mich anfreunde und vor dem ich mich fürchte. Etwas, das mich fasziniert, vor dem ich mich für immer fürchte, das mich aber dennoch fasziniert.“

Diese Spannung sei für ihn eine zentrale kreative Triebfeder. Er betont sogar:

„Bis heute habe ich mehrere Geschichten geschrieben, die unter die Kategorie Horror fallen, aber keine davon hätte ich ohne die Existenz von Frauen fertigstellen können.“

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Horror als Ausdruck von Respekt

Das Erzählen von Geschichten habe Frauen für ihn nicht entmystifiziert. Im Gegenteil: Die Faszination sei bis heute ungebrochen. Ryukishi07 bringt es folgendermaßen auf den Punkt:

„Keiner von uns wird jemals das andere Geschlecht wirklich verstehen.“

Gerade dieses gegenseitige Missverstehen begreift er als Grundlage seines Horrors - nicht abwertend, sondern als Form von Verehrung und Ernsthaftigkeit. Abschließend erklärt er:

„Die Arbeit an Themen, die sich um Frauen drehen, ist für mich der größte Akt des Respekts, den ich ihnen entgegenbringen kann.“

Silent Hill f erschien am 25. September für PS5, Xbox Series X/S und PC. 

Macht die bewusste Fokussierung auf gesellschaftliche Rollenbilder und weibliche Perspektiven den Horror von Silent Hill f für euch intensiver oder entfernt sich die Reihe damit zu weit von ihren Wurzeln?