Das neue Doom überrascht mit frischem Mittelalter-Setting, wuchtigem Nahkampf und farbcodierten Kämpfen, die Taktik verlangen. Statt rasanter Luftakrobatik gibt’s bodenständige Brutalität – fordernd, düster, clever und gnadenlos spaßig!
Das neue Doom überrascht mit frischem Mittelalter-Setting, wuchtigem Nahkampf und farbcodierten Kämpfen, die Taktik verlangen. Statt rasanter Luftakrobatik gibt’s bodenständige Brutalität – fordernd, düster, clever und gnadenlos spaßig!
id Software hat mal wieder den Reset-Knopf gedrückt – und das mit ordentlich Kawumm! Statt wie gewohnt auf Jetpack-Slayer und Hochgeschwindigkeits-Ballerorgien zu setzen, geht The Dark Ages neue Wege. Das Spielgefühl ist spürbar anders, die Action dafür nicht minder wuchtig. Und ja, trotz aller Neuerfindung: Dieses Spiel schreit in jeder Faser trotzdem lautstark „DOOM!“.
Doom: The Dark Ages ist ein Prequel zu Doom und Doom Eternal.
Die Geschichte dreht sich um den Konflikt zwischen der Unterwelt und den letzten Bastionen der Menschheit.
Als ein mächtiger Dämonenfürst versucht, ein mystisches Relikt zu erlangen, das den Höllenkreaturen unaufhaltbare Macht verleihen könnte, greifen die Menschen zum letzten Mittel – sie reaktivieren den Doom Slayer. In einer finsteren Mittelalterwelt entfacht er erneut den Krieg gegen die Hölle.
Diesen Satz habe ich während meiner ersten Spielstunden nicht nur einmal gedacht, sondern nahezu regelmäßig gemurmelt, geflucht – und trotzdem weitergespielt. Denn aufgeben? Pah! Ich hab Eternal doch auch geschafft! Und laut den Entwicklern sollte The Dark Ages ja „geerdeter“ sein. Kein Raketenrucksack-Slayer mehr, sondern ein fester Fels in der Höllenbrandung. Klingt doch entspannt, oder?
Nicht ganz. Denn auch wenn der Slayer in seinem neuesten Abenteuer wieder mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen bleibt (Doppelsprünge und Dashs sind passé), hat id Software das Spiel keineswegs entschleunigt. Ganz im Gegenteil: The Dark Ages will nicht weniger als ein neues Kapitel für Doom aufschlagen – und das mit einem komplexen, fast schon taktischen Kampfsystem, das stellenweise mehr an God of War erinnert als an klassisches "Hirn aus, Abzug durch".
The Dark Ages ist ein Prequel zum 2016er Doom-Reboot und versetzt den Slayer in ein düsteres, vom Mittelalter inspiriertes Science-Fantasy-Setting – inklusive Drachen, Mechs und Dämonenhorden. Die Story? Die ist diesmal nicht nur Codex-Füllstoff, sondern wird ordentlich per Cutscene inszeniert. Der Slayer befindet sich zunächst unter der Kontrolle der Maykr – eine höchst zwielichtige Fraktion, die ihn für ihre eigenen Pläne einspannt. Es bahnt sich schnell ein klassischer Drei-Fronten-Konflikt an: Die Maykr, Dämonen und … naja, der gute alte innere Zorn des Slayers.
Aber bevor euch die Lore erschlägt: Keine Sorge. Die Shotgun liegt nicht lang im Schrank. Kaum ist das Tutorial vorbei, knallt’s auch schon wieder ordentlich – Doom-typisch.
Anders als in Eternal, wo man durch die Arenen flog wie eine Fledermaus auf Koffein, geht es hier deutlich bodenständiger zu. Kein Doppelsprung, kein Dash – stattdessen gibt’s einen Sprint und einen Arm-Schild, der an eine besonders aggressive Version von Captain America erinnert. Damit blockt man Angriffe, pariert Dämonenhiebe und schleudert Treffer zurück – inklusive dramatischem Zeitlupenmoment. Parieren ist dabei keine Kür, sondern Pflicht, denn es ist der zentrale Baustein des neuen Kampfsystems.
Treffende Fausthiebe und clevere Konter sind das neue „Kopf-ab-mit-der-Kettensäge“. Und das fühlt sich verdammt gut an – besonders, wenn man Gegner reihenweise wie mittelalterliches Gulasch verarbeitet. Außerdem lassen sich Kombos nun flüssig abbrechen und auf andere Gegner übertragen. Klingt chaotisch? Ist es auch. Aber eben kontrolliertes Chaos. Meistens.
Und damit willkommen im Farbenparadies der Hölle. Wer The Dark Ages meistern will, muss Farbcode-Profi werden. Jede Farbe steht für eine Mechanik oder Konter-Möglichkeit:
Und dann wären da noch Item-Farben, Schildkombos, Waffenmodi und – ach ja – die Tatsache, dass man irgendwann wieder das komplette Waffenarsenal mit sich herumträgt. Natürlich erwartet das Spiel dann auch, dass man das Ganze effizient jongliert wie ein Höllenzirkusdirektor mit explosiven Bowlingkugeln.
Der neue Schild-Dash ersetzt den Grappling Hook und eröffnet kreative Kombos. Erst ranrasen, dann Doppelläufige in die Fresse – so funktioniert Doom heute. Und man muss sich wirklich in dieses System reinarbeiten. Einfach draufhalten? Funktioniert nur selten. Aber wer sich darauf einlässt, wird belohnt – mit einem befriedigenden Flow, bei dem jeder Kill und jede Parade wie ein kleiner Sieg schmeckt.
So fühlt sich The Dark Ages stellenweise eher wie ein Ego-Hack’n’Slash an. Aber eben eines mit Schusswaffen. Und Explosionen. Und noch mehr Explosionen. Das Spiel erklärt seine Mechaniken zum Glück Schritt für Schritt – auch Neulinge sollten also nicht sofort den Controller in die Ecke pfeffern. Auch wenn’s schwerfällt.
Denn ja, das Spielsystem ist umfangreich – vielleicht sogar zu umfangreich für manche. Wer dachte, Doom sei ein simpler Shooter, wird hier eines Besseren belehrt. Es gibt viele Mechaniken zu erlernen, aber mit Geduld wächst man über sich hinaus. Ich jedenfalls merkte schnell: Ich wollte zu viel Eternal und zu wenig Dark Ages spielen – und genau das war mein Fehler.
Und für alle, die entweder überfordert oder unterfordert sind: Es gibt unzählige Schwierigkeitsoptionen. Das Parierfenster? Einstellbar. Projektilgeschwindigkeit? Anpassen. Gegneranzahl? Wählbar. Sogar die Spielgeschwindigkeit kann verändert werden. Wer also will, kann The Dark Ages quasi im Zeitlupenmodus durchmarschieren – oder sich auf Albtraumleveln selbst geißeln. Ganz wie ihr mögt!
Natürlich gibt’s wieder jede Menge Geheimnisse zu finden: Skins, Upgrades, Extraleben – ihr kennt das. Und obwohl es keine Open World gibt, fühlen sich viele Abschnitte überraschend offen an.
Apropos neue Features: Der Slayer hat jetzt einen Cyborg-Drachen. Klingt nach Heavy Metal auf vier Flügeln – sieht auch so aus. In der Praxis sind die Flugeinlagen aber noch nicht ganz ausgereift. Die Steuerung ist zwar präzise, aber etwas steif, und der Kampf in Lock-On-Abschnitten wirkt wie ein Relikt aus einem anderen Spiel. Immerhin: Auch der Drache hat Glory Kills. Und die sind ... naja, glorreich.
Dafür rocken die Atlan-Mechs umso mehr: Riesige Maschinen, die sich steuern lassen, als wäre man in einem Höllen-Gundam. Kloppen, schießen, alles kurz und klein hauen – die Mech-Passagen sind ein absoluter Hochgenuss. Mein Tipp: Laut aufdrehen und einfach mal einen Dämonen mit der Faust aus dem Leben schubsen.
Natürlich kommt auch die Waffenauswahl nicht zu kurz: Der Schrapnellwerfer (gefüttert mit Totenschädeln – was sonst?), das Gleisbolzengewehr oder die obligatorische Super-Shotgun lassen jedes Slayer-Herz höherschlagen. Und das nicht zu knapp.
Egal wie viele neuen Features, Farbcodes oder Mechaniken hinzukommen: Am Ende bleibt sich Doom treu. Es ist laut, brutal, kompromisslos – und genau deswegen macht es so verdammt viel Spaß. Die Musik dröhnt, die Dämonen fliegen, das Adrenalin rauscht. Wer durchhält, erlebt ein Action-Feuerwerk, das seinesgleichen sucht.
Doom: The Dark Ages ist kein simples Ballerspiel, sondern ein komplexes Action-Biest, das Hack’n’Slash-Elemente mit Ego-Shooter-Tradition zu einem gnadenlosen Hybrid verschmilzt. Wer auf Herausforderungen, Systeme zum Meistern und blutige Siegestänze steht, bekommt hier ein echtes Highlight. Wer hingegen „einfach nur ballern“ will, sollte sich vielleicht den Kauf noch mal überlegen.
Erscheinungstermin für PlayStation 5, Xbox Series X/S und PC ist der 15. Mai 2025. DOOM: The Dark Ages gibt es in der Standard-Version (79,99 €), sowie in der Premium Edition (109,99 €, inkl. 2 Tage früherer Zugang, Digital Artbook und Soundtrack). Wer den Xbox Game Pass hat, kann ohne Zusatzkosten spielen.
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