Früher hieß „mature content“ in Games meistens Blut, Brüste, Ballerei. Doch laut Pawel Sasko, Associate Director bei Cyberpunk 2 und Lead-Quest-Designer von The Witcher 3, hat sich das Bild vom „erwachsenen Spiel“ in den letzten Jahren deutlich gewandelt.
In einem Gespräch mit GamesRadar+ erinnerte sich Sasko an die Zeit rund um 2011, als The Witcher 2 erschien. Damals – so seine Einschätzung – galten Spiele als „mature“, wenn sie zwei Dinge boten: brutale Gewalt und nackte Haut.
„In dieser Ära zwischen Witcher 2 und Witcher 3 wurden erwachsene Spiele größtenteils mit zwei Dingen assoziiert: Töten – also reine Aggression – und Sex“, so Sasko.
Doch mit der Veröffentlichung von The Witcher 3 im Jahr 2015 habe sich etwas verändert. Auch wenn Sasko das Spiel nicht als „Auslöser“ dieser Wende sieht, war es für ihn doch Teil eines größeren kulturellen Wandels, bei dem das Medium Videospiel langsam erwachsen wurde – im besten Sinne.
Hexer Geralt lässt in "The Witcher 3" nichts anbrennen
Woher kam dieser Wandel? Laut Sasko war ein wichtiger Faktor: Die Entwickler selbst wurden älter. Wer früher als Gamer aufwuchs, ist heute Entwickler, hat eine Familie, Kinder – und andere Interessen als noch mit Anfang 20.
„Die Leute, die mit Games aufgewachsen sind, haben Familien gegründet und wollten plötzlich mehr als nur Gewalt und Sex in ihren Geschichten“, sagt er. „Wenn du 30 oder 40 bist, findest du die Themen, die mit 20 noch ‚cool‘ waren, nicht mehr unbedingt spannend.“
Deshalb sei The Witcher 3 ein Spiel geworden, das sich mit Erinnerungen, Verantwortung, Verlust, Politik, Ethik und dem Grau zwischen Schwarz und Weiß beschäftigt – und nicht nur mit Schwertern und Busen.
Sasko macht aber auch klar: The Witcher 3 war nicht der Anfang des Reifeprozesses, sondern Teil eines Trends, der sich damals bereits in der Industrie abzeichnete.
„Ich denke nicht, dass The Witcher 3 diese Welle ausgelöst hat. Es war einfach ein Teil einer größeren Bewegung – einem kulturellen Wandel, der unser ganzes Medium reifen ließ.“
Und auch wenn man heute oft nostalgisch auf das Spiel zurückblickt, sieht man immer deutlicher, wie sehr sich das Erzählen in Videospielen verändert hat – nicht nur bei CD Projekt Red, sondern in der gesamten Branche.
Auch die Kämpfe sind nichts für empfindliche Gemüter
Natürlich blickt die Community längst gespannt in die Zukunft – allen voran auf The Witcher 4. Doch wie CD Projekt Red kürzlich erklärte, sei es noch „zu früh, um darüber zu sprechen“. Trotzdem bleibt die Hoffnung, dass auch der nächste Teil mehr zu erzählen hat als Schwertkämpfe und Romanzen mit Zauberinnen.
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