Microsoft durfte sich dank Call of Duty: Black Ops 6 im Game Pass kurzzeitig über Rückenwind freuen – ein historischer Moment für die Plattform und ihre Abo-Strategie. Doch der Schub war von begrenzter Dauer.
Microsoft durfte sich dank Call of Duty: Black Ops 6 im Game Pass kurzzeitig über Rückenwind freuen – ein historischer Moment für die Plattform und ihre Abo-Strategie. Doch der Schub war von begrenzter Dauer.
Microsoft konnte mit dem Game-Pass-Debüt von Call of Duty: Black Ops 6 für ein echtes Ausrufezeichen sorgen – zumindest vorübergehend. Doch trotz aller Marketing-Offensiven und eines Rekordstarts zeigt sich: Die große Wende bleibt aus. Die Xbox konnte zwar kurzfristig zulegen, doch Sony baut in den USA seinen Vorsprung weiter aus, und auch die langfristigen Spielerzahlen der CoD-Reihe befinden sich im Sinkflug.
Als Black Ops 6 im Oktober 2024 zeitgleich im Xbox Game Pass landete, war das ein Novum in der Geschichte der erfolgreichen Shooter-Marke. Die Folge: ein sofortiger Schub für Microsoft. Laut eigenen Angaben feierte man den erfolgreichsten CoD-Launch aller Zeiten – zumindest, was die Spielerzahl betrifft. Doch Euphorie ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber, wenn es um Langfristigkeit geht. Bereits im März 2025 war von dem anfänglichen Hype kaum noch etwas übrig.
Laut Daten der Analystenfirma Ampere schrumpfte die Zahl der aktiven Call of Duty-Spieler von 38 Millionen im Launch-Monat auf nur noch 20,6 Millionen – ein Wert, der sogar unter dem Vorjahresniveau liegt (März 2024: 20,8 Mio., März 2023: 22,4 Mio.). Der Trend zeigt also: Selbst die größten Namen brauchen mehr als einen Game-Pass-Eintrag, um dauerhaft zu glänzen.
Auch wenn Microsoft mit dem Game-Pass-Manöver einige Achtungserfolge erzielen konnte – die langfristigen Konsolenverhältnisse bleiben klar: Sony dominiert weiterhin den Markt. Besonders deutlich wird das im Bericht von The Game Business, in dem Branchenexperte Christopher Dring (ehemals GamesIndustry.biz) unter anderem von einer Differenz von zehn Millionen aktiven Konsolen zwischen PlayStation und Xbox in den USA Ende 2024 berichtet – mit einem wachsenden Vorsprung zugunsten Sonys.
Zwar konnte die Xbox im November 2024 kurzzeitig Boden gutmachen: 47 % der Call of Duty-Spieler auf Konsolen zockten laut Ampere auf einem Xbox-System – ein beachtlicher Anstieg gegenüber den 35 % im Vorjahr. Doch bereits bis März 2025 hatte sich das Verhältnis wieder eingepegelt. Ein klassischer Sprint statt Langstreckenlauf.
Kein Zweifel: Der Launch von Black Ops 6 war der erfolgreichste Tag für neue Game-Pass-Abonnements in der Geschichte des Dienstes. Laut Marktforschungsunternehmen Circana stiegen die US-Ausgaben für Gaming-Abos im vierten Quartal 2024 um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, im ersten Quartal 2025 waren es immerhin noch elf Prozent Plus. Ein klarer Fingerzeig, dass Game Pass bei großen Releases funktioniert.
Ob diese Abo-Mehreinnahmen allerdings die fehlenden Verkaufserlöse klassischer Einzelkäufe kompensieren, bleibt ein offenes Thema – und dürfte Microsoft-intern für schlaflose Nächte sorgen. Denn während Abos planbarere Einnahmen versprechen, sind sie bei weitem nicht so margenstark wie ein Vollpreis-Titel in Millionenauflage.
Der Game-Pass-Start von Call of Duty hat gezeigt, dass Microsoft durchaus in der Lage ist, temporär Aufmerksamkeit und Marktanteile zu gewinnen. Doch die nachhaltig dominierende Position von PlayStation bleibt unangetastet – zumindest vorerst. Die Call of Duty-Spielerzahlen sinken, der Xbox-Marktanteil bleibt hinter Sonys Reichweite zurück, und die Frage bleibt: Reicht ein Paukenschlag aus, wenn das Echo immer kürzer wird?
Diese Seite verwendet Cookies um das Nutzererlebnis zu steigern.
Kommentare: 0