Die Gerüchteküche um eine portable Xbox brodelt schon seit Monaten. Hinweise, Codenamen, geplante Features – alles klang vielversprechend. Doch jetzt heißt es erstmal Stillstand. Microsoft legt die Entwicklung seines eigenen Handhelds vorerst auf Eis.
Microsoft braucht noch mehr Zeit. Zwischen Hoffen, Halten und Handheld: Warum wir auf Microsofts Switch-Konkurrenz noch warten müssen.
Wie der stets gut informierte Jez Corden von Windows Central berichtet, arbeitete Microsoft zusammen mit einem Original Equipment Manufacturer (OEM) an einem Handheld unter dem Projektnamen „Keenan“. Die Hardware sei laut Corden bereits fertig – inklusive Microsoft Store, PC Game Pass und sogar der Möglichkeit, Steam zu installieren. Ein echter Mini-PC mit Xbox-DNA also.
„Die Hardware-Seite ist im Grunde abgeschlossen, aber es braucht noch viel Arbeit, um das Software-Erlebnis zu verbessern.“
– Jez Corden, Windows Central
Anvisiert war ursprünglich ein Release Ende 2025 – also als Antwort auf den wachsenden Markt der PC-Handhelds wie Steam Deck oder ASUS ROG Ally. Genau Letzteres spielt übrigens eine wichtige Rolle im aktuellen Kurswechsel.
Statt „Keenan“ schnellstmöglich auf den Markt zu bringen, hat Microsoft laut Corden beschlossen, seine Ressourcen umzuschichten. Im Fokus steht jetzt die Verbesserung der Windows-11-Gaming-Performance auf Handheld-Geräten – ein klarer Hinweis, dass ASUS’ Partnergerät (mutmaßlich auf Basis von „Keenan“) noch nicht so geschmeidig läuft, wie man es sich wünschen würde.
„Microsoft will nach wie vor ein eigenes Xbox-Handheld bauen, priorisiert aber jetzt die Arbeit am Windows-11-Gaming-Erlebnis.“
– Jez Corden
Die Maßnahme bedeutet nicht das Aus für den Handheld – sondern eine Verzögerung. Gleichzeitig zeigt sie: Microsoft will kein halbfertiges Gerät veröffentlichen, sondern ein rundes Produkt mit nahtlosem Ökosystem.
Interessant ist auch: Parallel zur OEM-Kooperation soll Microsoft ein eigenes, internes Handheld-Gerät entwickelt haben – ebenfalls Xbox-gebrandet, mit einem möglichen Release 2027, zusammen mit der nächsten Xbox-Hauptkonsole. Auch dieses Projekt wurde jedoch „pausiert“, was vermuten lässt, dass Microsoft zunächst den Software-Unterbau in den Griff bekommen will, bevor es weitergeht.
Aktuell scheint also kein Gerät in unmittelbarer Produktion zu sein – obwohl das Interesse offensichtlich vorhanden ist.
Während sich Microsoft im mobilen Segment noch etwas Zeit lässt, sieht es für den nächsten großen Heimkonsolen-Release offenbar gut aus: Die Arbeiten an der nächsten Xbox laufen laut Corden planmäßig. Und: Es kam zu keinen Entlassungen im Zuge der Neupriorisierung – ein gutes Zeichen für ein gesundes Projektmanagement.
Microsoft will einen Handheld – keine Frage. Doch statt sich zu überhasten, setzt man auf Qualität. Erst wenn Windows auf mobilen Geräten richtig performt, wird auch ein Xbox-Handheld Sinn ergeben. „Keenan“ mag zwar (fast) fertig sein, aber der Feinschliff auf Software-Seite hat nun Vorrang.
Man darf also hoffen, dass es spätestens 2027 ernst wird – vielleicht ja sogar mit zwei Varianten: einem Partnergerät für Enthusiasten und einem reinrassigen Xbox-Handheld mit hauseigenem Design. Bis dahin gilt: Geduld ist eine Tugend. Und wer weiß – vielleicht überrascht uns Microsoft ja doch früher als gedacht.
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