Die Bewegung „Stop Killing Games“ hat in den vergangenen Monaten für Furore gesorgt, mit einer Petition gegen das Verschwinden digitaler Spiele. Doch nun gerät ausgerechnet der prominenteste Unterstützer der Kampagne ins Visier.
Die Bewegung „Stop Killing Games“ hat in den vergangenen Monaten für Furore gesorgt, mit einer Petition gegen das Verschwinden digitaler Spiele. Doch nun gerät ausgerechnet der prominenteste Unterstützer der Kampagne ins Visier.
Der YouTuber Ross Scott, bekannt durch „Freeman’s Mind“, muss sich mit schwerwiegenden Vorwürfen im Rahmen einer anonym eingereichten EU-Beschwerde auseinandersetzen.
Laut der Beschwerde soll Scott bei der EU-Petition „Stop Destroying Videogames“ auf eine Weise mitgewirkt haben, die laut EU-Regelwerk eigentlich offenlegungspflichtig gewesen wäre. Das Regelwerk sieht vor, dass Sachleistungen im Wert von über 500 Euro angegeben werden müssen, auch wenn sie nicht finanzieller Natur sind.
Und hier kommt es zum Knackpunkt: Die Beschwerde stützt sich auf Scotts eigene Aussagen in einem Interview mit PC Gamer, in dem er sagte, er habe 12 bis 14 Stunden täglich an der Kampagne gearbeitet. Rechnet man diese Zeit mit einem hypothetischen Stundensatz hoch, landet man (je nach Ansatz) bei einer nicht gemeldeten „Leistung“ im Wert von bis zu 147.000 Euro.
Ross Scott lässt die Vorwürfe nicht auf sich sitzen. In einem ausführlichen YouTube-Statement erklärt er, dass seine Arbeit rein freiwillig erfolgt sei. Er habe kein Geld erhalten, sei kein offizieller Organisator der Petition und dürfe als US-Bürger ohnehin keine führende Rolle in einer EU-Bürgerinitiative einnehmen. Zudem habe man bereits im Frühjahr 2024 bei der EU nachgefragt, ob sein Engagement konform sei - die Rückmeldung sei positiv gewesen.
Die anonyme Beschwerde hält Scott für „fragwürdig“, stellt aber auch klar: Er wolle niemandem etwas unterstellen, aber der Zeitpunkt und die Natur der Beschwerde seien „auffällig“.
Laut Scott könnte eine europäische Spielelobby hinter der Aktion stehen. Diese hatte sich in der Vergangenheit kritisch zur Petition geäußert und gewarnt, gesetzliche Eingriffe könnten „abschreckende Effekte“ auf die Entwicklung neuer Spiele haben. Für Scott klingt das nach klassischer Industriekampagne: „Vielleicht war es eine Lobbygruppe. Vielleicht war es ein politischer Auftragskiller“, so seine Worte.
„Jemand hat versucht, die Initiative zu zerstören, indem er Papiere bei der EU eingereicht hat, in denen die Initiative und ich beschuldigt wurden, gegen die Vorschriften zu verstoßen. Das ist kein Zufall. Das ist das schmutzige Spiel der Industrie.“
Die Petition „Stop Destroying Videogames“ fordert ein EU-weites Gesetz, das verhindert, dass Publisher Spiele mit Onlinepflicht dauerhaft abschalten, ohne alternative Zugangsmöglichkeiten für Käufer zu schaffen. Sie ist eng mit der Bewegung „Stop Killing Games“ verbunden, wird aber organisatorisch unabhängig geführt.
Mit über 1,4 Millionen Unterschriften hat die Petition die offizielle Schwelle für eine parlamentarische Anhörung bereits überschritten. Noch bis zum 31. Juli 2025 kann unterzeichnet werden - danach liegt es bei der EU-Kommission, wie ernst man das Thema nimmt.
https://2playerz.de/p/stop-killing-games-schon-uber-14-millionen-stimmen-frist-endet-bald
Was als leidenschaftlicher Einsatz für die Erhaltung digitaler Spiele begann, ist jetzt auch ein politischer Zankapfel. Die anonymen Vorwürfe gegen Ross Scott könnten die Petition unter Druck setzen oder sie noch bekannter machen. In jedem Fall steht fest: Wer sich gegen die Industrie stellt, bekommt nicht nur Likes, sondern auch Gegenwind.
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