Was mit einer Petition gegen das virtuelle Sterben von Spielen begann, ist nun ein ausgewachsener politischer Vorstoß geworden.
Was mit einer Petition gegen das virtuelle Sterben von Spielen begann, ist nun ein ausgewachsener politischer Vorstoß geworden.
Was tun, wenn ein Spiel, das man gekauft hat, plötzlich nicht mehr funktioniert, weil der Publisher den Stecker gezogen hat? Genau dagegen richtet sich die europäische Bürgerinitiative „Stop Killing Games“ - und sie bekommt massiven Rückenwind aus der Community.
Zehn Tage vor Ablauf der Frist (am 31. Juli 2025) zählt die Petition bereits über 1,4 Millionen Unterstützerinnen und Unterstützer. Damit hat die Kampagne nicht nur das notwendige Quorum von einer Million übertroffen, sondern sogar noch Puffer für mögliche ungültige Stimmen. Das heißt im Klartext: Das Thema landet auf dem Tisch der EU-Kommission. Wenn ihr euch noch an der Aktion beteiligen wollt, könnt ihr das auf der Webseite der Europäischen Union tun.
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Im Kern fordert „Stop Killing Games“ nichts Unmögliches. Die Initiative verlangt nicht, dass Entwickler auf ewig Server am Laufen halten oder unendlich technischen Support bieten. Vielmehr geht es darum, dass Spiele, die in der EU verkauft oder lizenziert werden, auch nach einer Serverabschaltung grundsätzlich weiter spielbar bleiben.
Konkret bedeutet das: Wenn ein Online-Dienst endet, soll wenigstens ein Offline-Modus oder ein alternatives Zugriffsmodell bereitgestellt werden. Klingt vernünftig? Finden über 1,4 Millionen Menschen auch.
Besonders viel Schwung bekam die Bewegung durch Äußerungen von Ubisoft-CEO Yves Guillemot. Auf einer Aktionärsversammlung sprach er über die Petition und erklärte, dass der Konzern nicht in der Lage sei, alle Spiele dauerhaft zu unterstützen. Immerhin versuche man, für Käufer*innen ein möglichst reibungsloses Erlebnis zu bieten - aber eben nicht unbegrenzt.
Das Fass endgültig zum Überlaufen brachte Ubisofts Umgang mit dem Rennspiel The Crew, das vollständig abgeschaltet wurde. Die Folge: Spiel weg, Investition futsch, Vertrauen geschädigt. Als kleine Wiedergutmachung bot Ubisoft einen vergünstigten Umstieg auf The Crew 2 an - inklusive Offline-Modus, genauso wie bei The Crew: Motorfest.
Doch der Schaden war angerichtet und das Thema plötzlich politisch brisant.
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Im Zentrum der Kritik stehen vor allem Always-Online-Spiele und DRM-Modelle, bei denen Inhalte serverseitig verwaltet werden. Wird die Serverinfrastruktur abgeschaltet, funktioniert oft gar nichts mehr - auch dann nicht, wenn das Spiel eigentlich keinen Online-Zwang bräuchte.
Zusätzlich sorgt das Lizenzmodell digitaler Käufe für Unmut: Rechtlich erwerben Spieler*innen oft nicht das Spiel selbst, sondern lediglich ein Nutzungsrecht - das jederzeit zurückgezogen werden kann. Ein Umstand, der vor 20 Jahren noch absurd klang, aber heute Millionen betrifft.
Mit der beeindruckenden Anzahl an Unterschriften hat „Stop Killing Games“ nun das formale Gewicht, in Brüssel gehört zu werden. Und tatsächlich gibt es erste politische Signale, dass die Initiative auf Zustimmung trifft.
Ob daraus konkrete Gesetze entstehen, etwa eine Verpflichtung zur Bereitstellung von Offline-Modi oder „Digital Preservation“-Standard, bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher: Die Diskussion ist angekommen.
https://2playerz.de/p/stop-killing-games-eu-vizeprasident-unterstutzt-petition-gegen-das-digitale-vergessen
„Stop Killing Games“ trifft einen Nerv und stellt eine wichtige Frage: Wie sieht digitaler Besitz im Jahr 2025 wirklich aus?
Mit dem Überschreiten der 1,4-Millionen-Marke ist klar: Die Debatte kann nicht länger ignoriert werden. Und vielleicht, nur vielleicht, müssen sich Publisher künftig mehr Gedanken machen, bevor sie Server für immer abschalten.
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