Nach dem Pandemie-Boom bleibt der Stellenabbau in der Games-Branche hoch. Zwar gingen die Entlassungszahlen 2025 zurück, doch Experten sehen weiterhin strukturelle Probleme, regionale Verschiebungen und anhaltenden Druck auf Studios und Beschäftigte.
Nach der durch die COVID-19-Pandemie ausgelösten Boom-Phase sahen sich Entwickler*innen und Publisher in den vergangenen Jahren mit sinkenden Umsätzen konfrontiert. Parallel dazu versuchten viele Unternehmen, ihre Margen zu erhöhen - mit drastischen Folgen: Massenentlassungen und Studioschließungen prägten das Bild der Branche.
Die zentrale Frage lautet nun: Konnte dieser Negativtrend 2025 gestoppt werden? Die kurze Antwort: teilweise - aber von einer echten Erholung ist die Branche noch weit entfernt.
Ein erstes positives Signal: Die Zahl der Entlassungen erreichte 2025 nicht mehr die Extremwerte der Jahre 2023 und 2024. Dennoch bleibt der Stellenabbau auf einem alarmierend hohen Niveau.
Laut Amir Satvat, Business Development Director bei Tencent Games, wurden 2025 weltweit rund 9.175 Stellen in der Spieleindustrie gestrichen. Damit liegt der Wert unter seiner ursprünglichen Prognose von 9.769 Entlassungen und deutlich unter dem Vorjahreswert von 15.631. Zum Vergleich: 2022, als der Abwärtstrend begann, verloren rund 8.500 Beschäftigte ihre Jobs.
Satvat verfolgt die Entwicklung seit Jahren und bezieht dabei auch nicht öffentlich gemeldete Kündigungen ein. Seine Daten basieren auf direkten Kontakten in der Branche sowie öffentlich zugänglichen Informationen.
Für das Jahr 2026 rechnet Satvat mit etwa 7.500 weiteren Entlassungen. Zwar würde sich der Abbau damit erneut verringern, doch das Gesamtniveau bliebe weiterhin hoch. Gleichzeitig erwartet er, dass die Zahl offener Stellen in Nordamerika und Westeuropa weiter zurückgeht - ein weiteres Warnsignal für den Arbeitsmarkt der Branche.
Auch 2025 entfiel der Großteil der Entlassungen auf Nordamerika. Nach Satvats Einschätzung fanden dort über 70 Prozent aller weltweiten Kündigungen statt, in manchen Jahren sogar bis zu 75 Prozent. Besonders hart traf es erneut große AAA-Studios.
Doch auch Europa blieb nicht verschont. Eine im Oktober 2025 veröffentlichte Studie von InGame Job und Values Value zeigte, dass mehr als 26 Prozent der europäischen Spieleentwickler*innen im vergangenen Jahr entlassen wurden. Zusätzlich sanken die Durchschnittsgehälter in vielen Regionen teils deutlich.
https://2playerz.de/p/xbox-steht-offenbar-vor-weiterer-entlassungswelle-in-q1-2026Während in Nordamerika und Europa weiterhin Stellen abgebaut werden, entstehen neue Jobs vor allem außerhalb der klassischen Entwickler-Hotspots. Laut Satvat verlagert sich das Wachstum zunehmend nach Lateinamerika, Osteuropa und Asien.
Diese Einschätzung teilt auch Lirui Ding vom Transcend Fund. Auf einem Branchenpanel erklärte er, dass Investoren verstärkt Kapital in Schwellenländer wie China, die Türkei oder Vietnam lenken.
Ähnlich äußerte sich Chris Petrovic, Vorstandsmitglied bei FunPlus. Er sieht neue Innovationszentren der Spieleentwicklung nicht mehr primär in den USA, Kanada oder Deutschland, sondern zunehmend in Regionen wie Israel, China oder der Türkei.
https://2playerz.de/p/europa-spieleentwickler-kampfen-mit-entlassungen-und-sinkenden-gehalternDer Stellenabbau bleibt nicht ohne strukturelle Folgen. Neben Kündigungen kam es auch 2025 zu kompletten Studioschließungen. Zu den prominentesten Beispielen zählt das Microsoft-Studio The Initiative. Weitere betroffene Teams waren unter anderem nDreams Studio, Ubisoft Leamington und Echtra Games.
Wer sich detaillierter mit dem Thema beschäftigen möchte, findet bei Gamesindustry eine umfangreiche Übersicht zu Entlassungen und Studioschließungen der vergangenen Jahre.
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