Trotz starker Börsenpremiere im Juli 2024 mehren sich nun die kritischen Stimmen aus Investorenkreisen – vor allem wegen der engen Verflechtung mit dem chinesischen Tech-Giganten Tencent.
Trotz starker Börsenpremiere im Juli 2024 mehren sich nun die kritischen Stimmen aus Investorenkreisen – vor allem wegen der engen Verflechtung mit dem chinesischen Tech-Giganten Tencent.
Der Börsengang des Stellar Blade-Entwicklers wurde in der Heimat als großer Erfolg gefeiert: Bereits am ersten Handelstag stieg der Aktienkurs um satte 49 % auf rund 56 Euro – ein starkes Signal für das Vertrauen in das kreative Potenzial von Shift Up. Doch laut einem Bericht des südkoreanischen Wirtschaftsmagazins Global Economic bringt genau dieser Erfolg auch zunehmend Sorgen mit sich – besonders unter institutionellen Investoren.
Im Zentrum der Kritik steht vor allem die Beteiligungsstruktur. Firmengründer Hyung-Tae Kim hält mit 39 % die größte Beteiligung an Shift Up. Tencent, über eine eigene Tochtergesellschaft, kommt allerdings bereits auf 34,58 % – und liegt damit nur knapp darunter. Aus Investorensicht ein gefährliches Ungleichgewicht.
Denn: Sollte Tencent seinen Anteil auch nur geringfügig erhöhen, könnte der Konzern maßgeblichen Einfluss auf die strategische Ausrichtung des Studios nehmen. Eine Vorstellung, die bei vielen Anlegern Unbehagen auslöst – nicht zuletzt, weil Tencent auch als globaler Publisher für Shift Ups Mobile-Games fungiert. Die Abhängigkeit vom chinesischen Riesen könnte sich damit mittelfristig zu einem zentralen Risikofaktor entwickeln.
Laut Global Economic fordern Investoren nun konkrete Mechanismen, um sich gegen eine mögliche Ausweitung des Tencent-Einflusses abzusichern. Ein Notfallplan, der im Falle größerer Machtverschiebungen greift, sei unerlässlich. Andernfalls könnte das kreative und strategische Steuer des Studios über kurz oder lang an die zweitgrößte Aktionärsgruppe übergehen – mit womöglich schwer absehbaren Folgen für die langfristige Unabhängigkeit von Shift Up.
Nicht nur die Tencent-Problematik sorgt für Stirnrunzeln. Auch bei der Unternehmensführung selbst sehen Analysten und Anleger Nachholbedarf. Die internen Compliance-Indikatoren, die etwa Minderheitenschutz, Vorstandsunabhängigkeit und Kontrollmechanismen messen, lagen laut Bericht bei lediglich 33,3 % – nur etwa die Hälfte des Durchschnitts börsennotierter Unternehmen in Südkorea.
Für ein frisch börsennotiertes Studio, das international expandieren möchte, ist das ein problematisches Signal. Investoren fordern daher mehr Transparenz, klare Governance-Strukturen und einen professionelleren Umgang mit Unternehmensrisiken.
Trotz aller Kritik: Shift Up liefert aktuell ab. Die jüngst veröffentlichte PC-Version von Stellar Blade entwickelte sich schnell zu einem kommerziellen Erfolg und beweist, dass das Studio nicht nur kreative, sondern auch wirtschaftliche Schlagkraft besitzt. Doch wenn das Vertrauen der Investoren nicht langfristig gestärkt wird, könnten diese Erfolge bald von internen Konflikten überschattet werden.
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