Über 9.000 Stellen wurden von Microsoft unternehmensweit gestrichen. Dabei kam es zu teils erschütternden Zuständen, wie nun mehrere Entwickler gegenüber Game Developer berichteten.
Über 9.000 Stellen wurden von Microsoft unternehmensweit gestrichen. Dabei kam es zu teils erschütternden Zuständen, wie nun mehrere Entwickler gegenüber Game Developer berichteten.
Im Juli rollte erneut die Entlassungswelle durch die Flure von Microsoft - und mit ihr gingen nicht nur Jobs verloren, sondern auch Vertrauen.
Und als wäre das nicht genug, wurde auch noch ein vielversprechendes internes Projekt, das Online-Rollenspiel mit dem Codenamen Blackbird kurzerhand eingestampft. Die Stimmung? Zwischen Wut, Enttäuschung und einem Hauch von Galgenhumor.
Die Entlassungen bei ZeniMax hielten sich zwar in Grenzen, trafen aber auch langjährige Veteranen. Gleichzeitig wurde mit Blackbird ein Projekt beendet, das intern als ambitioniertes Online-RPG galt. Der Verlust wiegt schwer, sowohl für die Entwickler als auch für das Studioimage.
Besonders kritisiert wird die Art und Weise, wie Microsoft die Entlassungen durchführte. Laut Berichten wussten viele Angestellte selbst an dem Tag, an dem die ersten Infos durchsickerten, noch nicht, ob sie betroffen waren oder nicht.
Ein nicht namentlich genannter Entwickler schilderte die chaotischen Stunden so:
„In den letzten Minuten habe ich leider den Zugang zu buchstäblich allem verloren. Kein Slack, keine E-Mails - nichts funktionierte mehr. Da wir jetzt keinen Zugriff mehr auf unsere E-Mails haben, weiß ich nicht einmal, wie sie uns überhaupt kontaktieren wollen. Ich weiß nicht einmal, ob sie meine private E-Mail-Adresse haben“
Kommunikation? Fehlanzeige. Stattdessen kursierte nur noch Panik auf einem inoffiziellen Discord-Server, während viele Mitarbeiter auf Nachricht oder Erklärung warteten - vergeblich.
Autumn Mitchell, Senior QA-Managerin bei ZeniMax, behielt zwar ihre Stelle, fand aber deutliche Worte für die Xbox-Führung:
„Ich würde mich auf die Knie werfen und euch anflehen: Sprecht mit den Leuten, bevor ihr eure Rundmails verschickt! Ihr seid viel zu weit entfernt, um auch nur ansatzweise zu verstehen - vielleicht nicht absichtlich -, wie hohl diese E-Mails wirken.“
Für sie ist klar: Die Führungsetage habe den Bezug zur Realität und zu den Menschen verloren.
https://2playerz.de/p/xbox-umstrukturierung-zenimax-mmorpg-blackbird-nach-sieben-jahren-entwicklung-eingestellt
Auch Page Branson, ebenfalls weiterhin bei ZeniMax, sprach von einem der schlimmsten Tage ihres Lebens. Besonders traurig sei gewesen, mit anzusehen, wie langjährige Kollegen in Unklarheit verharrten, während das Damoklesschwert über ihnen schwebte.
„Man fühlte sich, als ob das Unternehmen erst mit den Aktionären spricht und erst danach mit uns“, so Branson. „Es war so traurig, Menschen so verzweifelt und verwirrt zu sehen, die nicht wussten, ob sie bis zum Ende des Tages noch einen Job haben würden oder ob die Entlassungen bis zum Ende des Tages überhaupt abgeschlossen sein würden.“
Dass ausgerechnet erfahrene Entwickler von The Elder Scrolls Online gehen mussten, sei nicht nur ein menschlicher Verlust, sondern auch ein strategischer Rückschlag. Viele haben sie gefühlt als wären sie vom „LKW überrollt“ worden.
Was allen Aussagen gemeinsam ist: Der Umgang Microsofts mit den Entlassungen wird als kalt, unkoordiniert und würdelos empfunden. Wiederholte Beteuerungen des Konzerns, man wolle respektvoll handeln, stoßen bei den Betroffenen auf Unverständnis.
„Es ist nicht normal - hört auf, so zu tun, als wäre es das. Mir ist egal, wie oft sie sagen, dass es respektvoll sei. Das ist es nicht“, so Mitchell.
Besonders bitter: Viele Mitarbeiter sprechen inzwischen davon, jegliches Vertrauen in Microsoft und die Xbox-Führung verloren zu haben. Auch sei es schwierig jetzt einfach so weiterzumachen, denn es sei als ob man auf einen "Friedhof schaue".
Stellenabbau ist in der Tech-Branche längst nichts Neues mehr. Doch der aktuelle Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig Menschlichkeit und Kommunikation gerade in schwierigen Situationen wären. Für ZeniMax geht es weiter, aber das Band zwischen Entwicklern und Führungsetage ist stark beschädigt. Und Blackbird? Wurde ohne Flugversuch zu Boden gebracht.
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